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Atelier de Myri & the art of plant-dye

Atelier de Myri & die Kunst der Pflanzenfärbung

Interview: Catherine (råvi organics) und Miriam (Atelier de Myri)
Als wir unsere neuen, biologischen, in der Schweiz hergestellten Gesichts- und Haaröle lancierten, wollte ich die Reinheit und Kraft der Pflanzen nicht nur in den Formeln, sondern auch visuell feiern. So entstand die Idee, unsere Kosmetiktäschchen, Gua-Sha-Beutel und Seiden-Haargummis mit genau den Pflanzen zu färben, die auch in den Ölen enthalten sind. Ich wandte mich an Miriam von Atelier de Myri in Basel, die Textilien von Hand mit großer Leidenschaft für die Farben und Geheimnisse der Natur färbt – und sie sagte Ja! Es fühlte sich nach der perfekten Zusammenarbeit an, die unsere gemeinsame Liebe zu Pflanzen und ihrer unglaublichen Kraft vereint.

 

Catherine: Kannst du mir ein bisschen über deinen Hintergrund erzählen? Was hast du gemacht, bevor du mit pflanzenbasierten Farbstoffen gearbeitet hast?
Miriam: Ich habe Textildesign in Luzern an der Hochschule für Gestaltung und Kunst studiert, wobei mein Fokus eher auf dem Siebdruck und dem Stricken lag. Nach meinem Studium begann ich mich immer mehr für das Färben und verschiedene Reservierungstechniken zu interessieren, hatte aber auch schon immer eine starke Verbundenheit zu Pflanzen. Bereits im Studium war mir die Auseinandersetzung mit Farbe sehr wichtig, da sie in der Textilbranche eine hohe Umweltbelastung darstellt. Aufgrund meines Strebens nach einer nachhaltigen Textilindustrie befasste ich mich immer mehr mit der Farbe und Färbung von Textilien und so auch mit verschiedenen Farbstoffgruppen, zu denen auch die natürliche Färbung zählt. So gelangte ich von der Färbung immer mehr zur natürlichen Färbung und zu Veredelungsmethoden und vertiefe mich nun seit mehreren Jahren intensiv in der Textilveredelung mit pflanzlichen und tierischen Rohstoffen sowie der Farbherstellung mit natürlichen Materialien.

Catherine: Wie bist du zum ersten Mal mit dem Färben mit Naturfarben in Berührung gekommen, und was hat dich daran fasziniert?
Miriam: Meine allererste Berührung war in meinem Studium, wo ich in einem institutsübergreifenden Modul mich mit den lokalen Pflanzen und ihrem Potenzial für eine Textilveredelung auseinander setzen. Nach dem Studium griff ich diese Faszination wieder auf. Was mich neben der Arbeit mit Pflanzen am meisten in den Bann zog, war die Reflexion und Leuchtkraft der Farben. Sie sind unvergleichlich mit synthetischen und stellen ein nicht wiederholbares Unikat dar. Es gibt so viele Faktoren, die ein natürliches Material, seinen Farbstoff und anschließend die Färbung beeinflussen können. Die Pflanze hat ein Mitspracherecht bei der Färbung und meine Kontrolle ist nur bis zu einem gewissen Grad vorhanden. Das Nicht-Bezwingen-Können gefällt mir und empfinde ich als sehr wertvolle Arbeit und Auseinandersetzung mit unserem Lebensboden. Gleichzeitig liebe ich die Überraschung, die mir die Arbeit mit natürlichen Materialien bietet.

Catherine: Gab es einen bestimmten Moment, ein Projekt oder eine Begegnung, die deine Leidenschaft für diese Arbeit ausgelöst hat?
Miriam: Vorletzten Sommer habe ich Unterstützung für ein Projekt erhalten, „Flora Alpina", wo ich die Farbstoffe der Alpenwiese untersuchte. Ich habe beinahe 140 Pflanzen, von unscheinbaren Gräsern zu Blüten untersucht. Schon fast ein wenig verrückt aber ich war so fasziniert von den Farben die in den unscheinbarsten Pflanzen stecken. Irgendwann hat man dann auch eine Ahnung, was herauskommt, wobei immer Überraschungen bestehen. Die diversen und überraschenden Farbergebnisse motivierten meine Faszination für die Arbeit mit Pflanzen und natürlichen Materialien noch einmal mehr.

Catherine:Wo findest du deine Inspiration, wenn du Pflanzen auswählst oder Designs mit Naturfarben entwickelst?
Miriam: Ich spaziere sehr gerne und ich denke, das ist für mich die inspirierendste Zeit. Ich schaue mir meine Umgebung an und nehme Muster, Farben und Stimmungen auf.

Catherine: Was fasziniert dich am meisten an der Arbeit mit pflanzlichen Farbstoffen?
Miriam: Du hast nie die komplette Kontrolle und musst mit der Diversität der Natur arbeiten. Dafür erhältst du ein Unikat.

Catherine: Hast du eine Lieblingspflanze oder einen Lieblingsfarbstoff? Was macht sie für dich besonders – die Farbe, die Geschichte, der Geruch oder etwas anderes?
Miriam: Eine Lieblingspflanze habe ich nicht, auch keinen Lieblingsfarbstoff. Es gibt viele Pflanzen und Farbstoffe, die ich aufgrund ihrer Geschichte besonders spannend empfinde, weil wir so mehr über die Wahl für Farbe sowohl in der Mode als auch in der Malerei oder der Architektur verstehen.

Catherine: Inwiefern beeinflussen Jahreszeiten oder deine Umgebung deine Arbeit und Farbpalette?
Miriam: Die Jahreszeiten beeinflussen mich natürlich schon. Im Winter ist das Angebot nicht dasselbe wie im Sommer. Aber auch wenn das Sortiment im Winter anders ausfällt als im Frühling, gibt es immer pflanzliche Rohstoffe, die für die Arbeit verwendet werden können. Es ist auch sehr interessant zu sehen, wie sich die Färbefarben durch die Jahreszeiten verändern – weniger in der Farbe, mehr in der Farbintensität. Aber es ist auch angenehm, sich dem Rhythmus der Jahreszeiten anzupassen. Im Frühling bis Herbst wird mehr gefärbt, im Winter werden andere Arbeiten erledigt.

Catherine: Gab es besondere Herausforderungen bei unserer Zusammenarbeit mit diesen speziellen Pflanzen?
Miriam: Jeder Farbstoff und jede Faser reagiert anders miteinander. Wie gesagt, gibt es viele Faktoren, die eine natürliche Färbung beeinflussen können. Das kann schon nur das Wasser sein. Die höchste Herausforderung ist für mich immer, mit Fasern zu arbeiten, mit denen ich vorher nicht gearbeitet habe. Damit meine ich nicht die Art der Faser, sondern die Herstellung und Verarbeitung des Produzenten, die sehr unterschiedlich sein kann, sowie die Dicke des Garns oder Dichte des Gewebes. So kann ich immer nur Annahmen einer Färbung machen, habe aber keine Gewissheit.

Catherine: Was hat dir an diesem Projekt besonders gut gefallen?
Miriam: Ich fand es toll zu untersuchen, ob und welche Farben mit den Inhaltsstoffen von råvi organics möglich sind. Die Recherche liebe ich besonders. Ebenso ist es immer eine große Freude, Teil eines Prozesses zu sein mit jemandem, der sich Zeit und Gedanken für ein gutes und wohlwollendes Produkt macht.

Catherine: Lieben Dank dir, für die inspirierende Zusammenarbeit. Es war richtig toll zu sehen, wie mit den Inhaltsstoffen der Öle so wunderbare Farben entstehen! Wie hast du die Zusammenarbeit empfunden?
Miriam: Ich empfand die Zusammenarbeit als sehr gut. Mir gefiel von Anfang an deine Idee, und alles lief sehr unkompliziert und harmonisch. Besser kann es denke ich nicht sein. Ich danke dir an dieser Stelle von Herzen für die Anfrage und die Kollaboration und freue mich sehr, deine wunderbaren Produkte in den schönen Farben ihrer Inhaltsstoffe umhüllt zu sehen.

Catherine: Wie würde dein Traumprojekt im Bereich Pflanzenfärbung aussehen, wenn dir alle Mittel offenstünden?
Miriam: Ein spezifisches Traumprojekt habe ich nicht, aber was mir sehr gefällt und was ich mir auch für meine zukünftige Arbeit wünsche, sind genau solche Kollaborationen wie diese hier. Jemand hat eine Idee oder eine Anfrage und ich schaue, was möglich ist und wie wir es umsetzen können. Dadurch entstehen immer wieder neue Projekte und neue Herausforderungen, die mich weiterbringen und meine Arbeit lebendig halten. Diese Art der Zusammenarbeit ermöglicht es mir, mein Wissen über natürliche Färbetechniken in verschiedenen Kontexten anzuwenden und gleichzeitig von anderen zu lernen.